Wir sind eine katholische Studentenverbindung in Deutschland und es gibt uns nun seit mehr als 120 Jahren. Viel Zeit, in der auch viel geschehen konnte. In unserem geschichtlichen Abriss besteht die Möglichkeit, die Historie Bavariae näher kennenzulernen und den Verlauf von unserer Gründung, über den Erhaltungskampf im 2. Weltkrieg bis zur Gegenwart zu verfolgen.
Die Katholische Deutsche Studentenverbindung Bavaria Berlin wird am 3. November 1898 von sieben Studenten und einem Alten Herren gegründet. Die Verbindung wird Teil des Katholischen Deutschen Verbandes farbentragender Studentenkorporationen (kurz KDV).
Am 12. Februar 1899 wird Bavaria Berlin an der damaligen Friedrich-Wilhelm-Universität (heute Humboldt Universität) zugelassen. Wenige Tage später, am 22. Februar 1899, feiern die Bavaren das Publikationsfest – ein Fest zur Bekanntmachung der Gründung in der Gesellschaft.
Bavaria hat den Vorort im KDV inne, tritt aber noch vor der Kartellversammlung in Köln zurück, da es Unstimmigkeiten über die Vertretung des Verbandes nach außen gibt.
Der Sommer der großen Ereignisse: Schillerkommers und Hochzeit des Kronprinzen.
Am 15. März 1911 nimmt der Katholische Deutsche Verband farbentragender Studentenkorporationen das Angebot des Zusammenschlusses der beiden Katholischen Verbände an. Noch im selben Jahr wird Bavaria Berlin Teil des Cartellverbandes katholischer deutscher Studentenverbindungen.
Die NSDAP setzte in allen Gemeinschaften, Vereinen und Institutionen das Führerprinzip um. Auch bei uns musste deshalb ein sogenannter Verbindungsführer ernannt werden, der fortan die Chargen auswählte und den demokratischen Geist der Convente aufhob. Die katholischen Verbindungen waren prinzipiell gegen diese Bewegung, beugten sich zuerst und beschlossen im weiteren Verlauf mehrheitlich die Auflösung bzw. Sistierung ihrer Verbindung.
Der Schlussconvent des Sommersemesters bildet die letzte verzeichnete Veranstaltung. Auf ihm wird ein Ferienkomissar gewählt. Die Aktivitas Bavariae besteht nur im Geheimen. Der Bavarenhaus-Verein widmet sich um in die Sportbavaria und entgeht so der Enteignung. Über Beziehungen zu Carl Sonnenschein und dem Märkischen Wassersport wird die Sportbavaria in den Reichssportbund eingegliedert.
Am 22. Mai 1948 findet ein Bavarentag in Lippstadt statt. Die sogenannten Lippstädter Beschlüsse werden verabschiedet. Diese besagen, dass Bavaria Berlin weiter exisitieren soll und eine Aktivitas in Köln gegründet wird. Währenddessen wird die Freie Universität Berlin gegründet.
Die in Köln gegründete Aktivitas stellt zum Generalconvent den Antrag, die Verbindung wieder nach Berlin zurück zu verlegen. Es entsteht Zwist zwischen den Befürwortern und den Gegnern des Antrages. Der Antrag wird angenommen und Bavaria Berlin kehrt zurück in die Preußenstadt.
Am 15. Juni 1951 wird unsere Tochterverbindung Rheno-Bavaria in Köln gegründet. Sie bot den Bavaren eine Anlaufstelle, die in Köln verblieben und nicht nach Berlin zogen. Die Seidenfahne wurde in der Kapelle des Franziskuskrankenhauses geweiht.
West- und Ost-Deutschland werden durch die Mauer getrennt.
Berlin verbleibt in einem Kessel und ist geteilt.
Die entfernte Lage und das schwierige Unterfangen, junge Studenten auf das Bootshaus in Berlin-Konradshöhe zu bringen, führte dazu, dass man nach einem neuen Verbindungshaus suchte. Das heutige Bavarenhaus in Lichterfelde wurde gefunden und auf Grund seiner günstigen Lage zur Freien Universität Berlin ausgewählt. Das Bootshaus wurde verkauft.
100 Jahre nach Gründung unserer lieben Bavaria, feierten wir das Jubelstiftungsfest 100 Jahre Bavaria Berlin mit Festkommers im Hotel Adlon und Hochamt in der St. Hedwig Kathedrale mit S.E. Georg Kardinal Sterzinsky.
Besuch von Papst und Cartellbruder Benedikt XVI. (Mitglied bei der KDStV Rupertia in Regensburg) in Berlin mit Papstkommers des Berliner Cartellverbandes (Leitung des Kommers: KAV Suevia Berlin).
Die Berliner Studentenverbindungen des Cartellverbandes (sowie ehemalig in Berlin verortete) treffen sich nun zu einer regelmäßigen Ringkneipe und feiern im Sommer die gemeinsame Berliner Geschichte katholischer Studentenverbindungen.