Bewerbungen für Einsteiger
Man kann sich nicht davor retten, früher oder später steht jedem eine bestimmte Herausforderung bevor:
Bewerbungen.
Sei es für Werkstudentenjobs, Pflichtpraktikum, Ferienjobs oder der Berufseinstieg nach dem Studium. Die Stellensuche und das Bewerben auf jene Stellen ist für Studenten ein Muss, so lästig diese Aufgabe auch sein mag. Das Pflichtpraktikum sollte das allerletzte Signalhorn sein, sich nochmal seine Bewerbungsunterlagen anzuschauen und zu aktualisieren.
Auch ich musste mich dem beugen. Über diverse Erfahrungen und Einblicke, die ich in der Personalbranche und den Prozessen dahinter machen konnte, habe ich meine Bewerbungen über die Jahre weiterentwickeln können. So möchte ich nun die Gelegenheit und nutzen und dieses Wissen und Erfahrungen an euch in Form von Tipps und Tricks weitergeben.
Anschreiben:
Oft wird das Anschreiben von Bewerbern unterschätzt, jedoch spiegelt sich hier die Persönlichkeit und Motivation des Bewerbers. Das Anschreiben soll den Personaler davon überzeugen, warum man zu der ausgeschriebenen Stelle passt und zu einem Gespräch einladen sollte. Es ist von daher überflüssig zu erwähnen, dass Flüchtigkeits- und Rechtschreibfehler zu vermeiden sind. Es soll helfen, das Anschreiben nochmal von Dritten gegenlesen zu lassen. Eine Aufzählung und Wiederholung des Lebenslaufs wäre falsch. Vielmehr sollten Leistungen, Erfahrungen und Erfolge hier im Vordergrund stehen und in einem flüssigen gut leserlichen Text vermittelt werden. Die sozialen Kompetenzen und wie man auf die Stelle aufmerksam geworden ist sind ebenfalls ein Muss. Um es den Personaler einfacher zu machen (sollte immer im Interesse des Bewerbers sein!), ist ein angenehmes Layout empfehlenswert. Das Anschreiben darf nicht länger als eine DIN-A4 Seite lang mit der Schriftgröße 11 oder 12 sein. Gängige Schriftarten sind z.B. Arial, Verdana und Calibri. Obwohl es selbstverständlich ist, hier nochmal der Hinweis: Immer bei einer Schriftart bleiben! Schachtelsätze sind ebenfalls zu vermeiden.
Was nicht fehlen darf: Name, Adresse, E-Mail-Adresse und Telefonnummer in der Kopfzeile. Datum und konkrete Betreffzeile („Bewerbung auf Stelle XY“) gehören ebenfalls dazu. Zum Schluss sollte man sich immer für die Zeit bedanken und eine Unterschrift und Anlagenverzeichnis runden das Anschreiben nochmal ab. Fertig!
Bewerbungsfoto:
Ein Punkt, wo viele Leute sehr verunsichert sind. Verständlich, denn das Bewerbungsfoto trägt maßgeblich zum ersten Eindruck über den Bewerber bei. Hier gilt es einen Spagat zwischen dem Job/der Branche und sich selbst zu finden. Grundsätzlich gilt: Das Bewerbungsfoto ist eine Porträtaufnahme und sollte das Gesicht gut erkenntlich von Vorne oder im Halbprofil zeigen. Der Fokus liegt auf dem Gesicht, der Bildausschnitt geht maximal bis zum Hosenbundanfang. Es ist überflüssig zu erwähnen, dass es hochwertig und professionell sein soll (Selfies, Schnappschüsse oder Urlaubsbilder gehen gar nicht!), aber auch natürlich und nicht gestellt. Kleidung und Frisur sollten seriös und der Branche angemessen sein. Was die Kleidung angeht, gilt: Sakko/Blazer mit Hemd/Bluse in nicht zu knalligen Farben sind Standard. Gepflegte Haare gehören auch dazu. Mittlerweile sind Bärte wieder salonfähig, solange sie gepflegt sind! Lächeln oder ernster Gesichtsausdruck sind Geschmackssache, es hängt davon ab, was für einen Eindruck man vermitteln will. Ähnlich sieht es mit der Pose aus. Grundsätzlich ist man aber auf der sicheren Schiene, wenn man die klassische Variante nimmt und weniger experimentiert. In der kreativen Branche darf man gerne ausgefallener sein.
Lebenslauf:
In diesen zwei Seiten (nicht mehr!) wird der bisheriger Werdegang in Form einer reinen Faktensammlung dargestellt. Stichworte sind hier angesagt, keine Kommentare! Monatsangaben reichen aus. Grundsätzlich herrscht momentan der Trend, dass der Lebenslauf in umgekehrter Reihenfolge dargestellt wird, sprich: Das neueste zuerst! Praktika und Werkstudentenjobs gehören auf jeden Fall rein, zumindest als Berufseinsteiger. Ab einer gewissen Berufserfahrung muss nicht jedes Praktikum in den Lebenslauf, außer man versucht Lücken zu vermeiden. Grundsätzlich sollte man versuchen, keine Lücken im Lebenslauf zu haben, oder zumindest einen guten Grund für diese Lücken parat haben. Auch der akademische Werdegang darf nicht aus den Augen gelassen werden. Hier sollte jedoch der Fokus auf den höchsten Bildungsabschluss gelegt werden, der Aufenthalt in der Grundschule ist nicht sonderlich relevant. Nichtsdestotrotz darf die Abiturnote nicht fehlen! Auch besondere Qualifikationen (z.B. Weiterbildungen, Fähigkeiten und EDV-Kenntnisse, Sprachen etc.) und Interessen wie Mitgliedschaften, soziale Dienste und Hobbys, gehören in den Lebenslauf, natürlich mit entsprechenden Zertifikaten/Zeugnissen.
(Anmerkung: Da es sich hier um den Blog einer Studentenverbindung handelt, sollte bei dem Punkt „Mitgliedschaften“ angemerkt werden, dass die Mitgliedschaft in einer Studentenverbindung mit Bedacht in den Lebenslauf eingefügt werden sollte! Um auf Nummer Sicher zu gehen, sollte dies, wenn, dann in konservativen Branchen gemacht werden. Da jedoch sehr viele Vorbehalte gegenüber Verbindungen herrschen und die Personaler nicht die Zeit haben, sich mit diesen auseinanderzusetzen, empfehle ich das Thema „Verbindungen“ nur persönlich anzusprechen.)
Zuletzt kommt auch hier am Ende Ort, Datum und Unterschrift! Noch eine wichtige Sache: Immer ehrlich sein! Denn wenn es zum Gespräch kommt, könnte es ziemlich unangenehm werden, wenn man zu hochgestapelt oder sogar gelogen hat!
Gespräch:
Die Euphorie ist groß, denn der Personaler hat „angebissen“. Grundsätzlich geht man davon aus, dass durchschnittlich jede 10. Bewerbung zu einer positiven Rückmeldung führt. Aber dennoch ist das nur die halbe Miete, denn jetzt geht es darum persönlich im Gespräch zu überzeugen. Doch bevor es zum Gespräch kommt, gilt es sich adäquat vorzubereiten. Zu allererst sollte man sich bewusstmachen, worauf man sich vorbereiten soll.
Wie sieht so ein Gespräch für gewöhnlich aus und worauf soll man sich gefasst machen? Für gewöhnlich erzähl ein Personaler oder mehrere etwas über das Unternehmen, über sich selbst und über die Stelle. Dann wird der Bewerber nach seinem bisherigen Werdegang gefragt. Dann stellen die Personaler konkrete Fragen zu einzelnen Punkten im Lebenslauf. Jetzt, wo einem der grobe Verlauf klar sein sollte, hat man auch eine ungefähre Idee, wie man sich vorbereiten sollte. Dazu gehört den eigenen Lebenslauf Revue passieren zu lassen, sich über die Stelle und natürlich auch über das Unternehmen informieren, denn auch da wird sehr gerne nachgehakt. Eine gute Vorbereitung hat den netten Nebeneffekt Selbstbewusstsein zu spenden. Der Personaler wird merken, inwieweit sich der Bewerber vorbereitet hat. Zur Vorbereitung gehört auch die Wahl der Kleidung. Hier gilt, ähnlich wie im Bewerbungsfoto: Kragen und Sakko/Blazer sind nie falsch, aber es kommt, wie immer, auf die Branche an. In konservativen Branchen sind Anzüge mit Krawatte Pflicht! Wenn man sich nochmal seinen Lebenslauf anschaut, sollte man auch zu jedem Punkt, zu jeder Fertigkeit und Qualifikation eine relevante Situation parat haben, die als Stütze dienen kann.
Diese Stütze soll dem Personaler bestätigen, dass die Punkte keine Lückenfüller sind, sondern tatsächlich etwas über den Bewerber aussagen. Ebenfalls wichtig ist die Fähigkeit, alles in gegebenen Kontext in Verbindung zu bringen. Sprich: Man sollte in der Lage sein zu begründen, warum man anhand seiner Fertigkeiten und Erfahrungen zu der Stelle und zum Unternehmen passt. Diese Frage wird sehr oft gestellt und alleine dafür lohnt es sich, sich über das Unternehmen und die Stelle zu informieren. Um Pluspunkte zu sammeln und einen positiven Eindruck zu hinterlassen, sollte man auf jeden Fall authentisch sein. Es bringt nichts, sich zu verstellen, denn das fällt für gewöhnlich auf. Des Weiteren sollte man in der Lage sein von seinem Lebenslauf zu sprechen ohne wie ein auswendig gelerntes Referat zu wirken. Wenn man dann noch auf das gesagte des Personalers eingeht und statt einem reinen „Frage-Antwort“-Spiel ein richtiges Gespräch führt, ist auch der Sympathie-Bonus gesichert. Zum Schluss einige Fragen zur Stelle und zum Unternehmen zu stellen ist das Sahnehäubchen! Jedoch sollte man abwägen, ob man hier schon nach dem Gehalt fragt, oder zu einem anderen Zeitpunkt.
Ich hoffe, ihr könnt etwas mit meinen Hinweisen anfangen! Nun heißt es ran an die Bewerbungen, denn die Stellen sind heiß begehrt!
Emil gibt Tipps und Hinweise zum Thema Bewerbungen und Bewerbungsgesprächen.
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