Leben retten kann so einfach sein

Heute haben wir im Blog eine etwas empfindliche Stelle getroffen: Die Vene in der Elle. Während leider immer noch viel zu viele Berliner sich hier ihre Drogen und Medikamente setzen, kann man auf dem umgekehrten Weg Kranken, Verunfallten und möglicherweise auch sich selbst etwas Gutes tun.

In Berlin gibt es mehrere verschiedene Anbieter von Blut- und Plasmaspendediensten. Manche arbeiten kommerziell, andere ehrenamtlich, bei manchen gibt es eine Vergütung, bei anderen einen Sach- oder Essensgutschein. Eine Liste der Dienste findet ihr am Ende des Beitrags.

Ich habe am Donnerstag den Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes im Boulevard in Steglitz besucht. Plasmaspenden werde ich in näherer Zukunft auch mal wieder, aber hier hat gerade der Termin gut gepasst. Schon aus Bayern kannte ich den Ablauf so einer Vollblutspende – und war gleich mal positiv überrascht: anstatt der aus meiner Heimat gewohnten Warteschlange (ja, im ländlichen Bayern ist die Bereitschaft zur Hilfe für den Nächsten tatsächlich noch ausgeprägter) bekam ich quasi eine Einzelsitzung. Umso besser für die Planung des weiteren Tages.

Am ersten Schalter werden erstmal die Personalien erfasst. Dazu braucht man einen normalen Personalausweis und, wenn man schon öfter gespendet hat, einen Blutspendeausweis. Damit läuft die Erfassung schnell und unkompliziert ab. Danach füllt man einen Fragebogen aus, der auf mögliche Risiken hinweist. Speziell einige Krankheiten und Medikamente schließen eine Spende aus – wobei diejenigen, die auf die Blutkonserve angewiesen sind, vermutlich recht dankbar für diese Qualitätskontrolle sein dürften.

Nach einem persönlichen Gespräch mit einem fachkundigen Arzt wird es dann ernst: es wartet der Raum mit den Liegen, den Blutentnahmegeräten – und der gefürchteten Nadel. Das ist aber eine völlig unbegründete Sorge: die erfahrene Schwester hätte meine Vene vermutlich blind gefunden – und ich habe nichtmal einen Pieks gespürt. In ca. zehn Minuten wird über den gelegten Zugang ein halber Liter Blut entnommen – genug, um ein Menschenleben zu retten, und genug, um ohne Komplikationen nach Hause gehen zu können.

Nachdem der Zugang wieder herausgezogen wurde (auch das geht so schnell, dass man fast nichts davon mitkriegt) bleibt man noch ein bisschen liegen, um den Kreislauf zu stabilisieren. Selbstverständlich gibt es auch etwas zu Trinken und zu Knabbern – und nach der Spende gibt’s auch noch nen Essensgutschein.

Wie man so eine Spende verträgt? Nun, am Anfang kann es vorkommen, dass man mal kurz wegkippt. Das kann auch einem Zweimeter-Riesen passieren. Aber der Körper „gewöhnt“ sich an den Volumenverlust, sodass man nach einigen Spenden (mit mindestens zwei Monaten Abstand dazwischen) so gut wie keine Erscheinungen hat – ich war am nächsten Tag 17km Laufen, ohne einen großen Unterschied zu sonst zu merken.

Ich persönlich finde, es ist für jede Seite ein Gewinn, und ein wichtiger Dienst an der Gesellschaft. Denn wie schnell kommt man selbst in die Situation, selbst nach einem Unfall oder einer Operation auf eine Blutkonserve angewiesen zu sein?

Zu den genauen Abläufen, Hintergründen und natürlich den Terminen könnt ihr im Netz einiges finden, weshalb ich euch darauf weiter verweisen will.


Empfehlenswert ist hierbei die Seite des DRK: Blutspende beim DRK

Liste mit anderen Spendediensten: Blut- und Plasmaspende


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