ThiloBerlin #6 – Villa Rixdorf

Mal wieder schlendere ich die Karl-Marx-Straße entlang. Passiere dabei unzählige Dönerbuden, Wettbüros, Spielcasinos, Nail Stores und Handyläden. Dazwischen orientalische Küche, die Schawarma, Falafel und Halloumi feilbietet.

Das Trottoir ist überdies mit Drehständern zugestellt, daran hängen Taschen oder Sonnenbrillen. Natürlich dürfen die 1 Euro Shops nicht fehlen. Zahlreiche Kopftuchfrauen kreuzen meinen Weg. Wir sind in Neukölln, oder besser gesagt wir sind in dem Neukölln, wie es klischeehaft immer dargestellt wird, wie es ist und wie es doch wieder nicht ist. Es gibt noch ein anderes Neukölln, gar nicht so weit entfernt von der Karl-Marx-Straße. Los geht’s gleich an der Uthmannstraße. Hier drehte Volker Schlöndorff 1979 Teile der Blechtrommel. Sehr passend, erinnert doch gerade dieser Straßenzug sehr stark an eine Szenerie im alten Danzig, wo die Handlung aus Günter Grass´ Hauptwerk spielte. Alsbald finde ich mich am Richardplatz wieder. Dabei handelt es sich um das Herz von Rixdorf, wie Neukölln früher einmal hieß.

Ein historisches Ensemble, bestehend aus einer Schmiede und einem Kutschenverleih. Eine heute noch sehr dörfliche Atmosphäre.
Mit der Villa Rixdorf befindet sich am Richardplatz 6 auch mein ultimatives Lieblingslokal in Neukölln. Der Begriff Villa wirkt aber eher zu hoch gegriffen, es handelt sich um ein respektables Haus eines Landwirts aus dem Jahre 1870.

Ein eisenumzäunter Vorgarten lädt im Sommer zum Verweilen ein. Den verwunschenen Garten im hinteren Bereich des Lokals schmücken Emaille – Schilder aus früheren Zeiten. Da es schon ein bisschen kalt ist, lasse ich mich im Hauptraum nieder und bestelle Tagliatelle Salmone, dazu ein Mineralwasser.

Das Personal ist freundlich, die Preise fair, der Tresen rustikal. Apropos rustikal: Blutwurst, Eisbein sowie die Schlachteplatte „Böhmisches Dorf“ werden ebenfalls auf der Karte offeriert. Die Sensation in der Villa Rixdorf ist aber die 1-Meter Riesenpizza, die allein 5 Kilo wiegt. Damit die größte und schwerste Pizza Berlins. Der Verkauf beginnt aber erst ab 6 Gästen. Vielleicht gibt es ja schon ein Portal, auf dem eventuelle Mitesser vermittelt werden.


WEITERE INFORMATIONEN UNTER WWW.VILLA-RIXDORF.COM


In seiner Rubrik “ThiloBerlin” stellt unser Bundesbruder Thilo Wunschel regelmäßig das Berlin abseits der Touristen-Hotspots vor. Alternative Lichtspielhäuser, vergessene Eckkneipen, der unterschätzte Imbiss um die Ecke – Sie alle machen unsere Stadt zur aufregendsten Großstadt Europas. Die Rubrik soll Euch neue Einblicke gewähren und natürlich Tipps für den nächsten Berlin-Aufenthalt geben. Wir wünschen Euch viel Vergnügen!